Kriegsjahre/Nachkriegszeit, Sonstiges

Die Franzosenkaul

Unbekannt

Um die „Franzosenkaul“, unweit des Hengsthofes liegend, erzählt man sich folgende Geschichte:
In den Januartagen des Jahres 1814 erfolgte der Übergang der verbündeten Truppen über den Rhein. Während Blüchers Soldaten bei Kaub zum linken Rheinufer übersetzten, gelingt es russischen Verbänden, bei Koblenz den Rhein zu überschreiten.
Die Nebelnacht, die über dem eisführenden Strom liegt, ist für das Unternehmen günstig. Die Franzosen weichen in wilder, ungeordneter Flucht. Sie flüchten über das weite, verschneite Gelände des Maifeldes, mit wilden Schreien von den schnellen Russen verfolgt.
Ein erschöpfter französischer Dragoner kann nicht mehr weiter. Um nicht in die Hände der Russen zu fallen, klettert er dort in der dichten Waldsenke bis in die höchsten Spitzen einer alten Buche und verbirgt sich im Astwerk. Als er am nächsten Tag hinabsteigen will, rutscht er aus und bleibt in einer Astgabel hängen. Er ist so eingeklemmt, dass er sich nicht mehr alleine befreien kann. Seine Hilferufe verhallen ungehört. Nach vielen Wochen erst, entdeckte man den toten Franzosen in dem Baum und seitdem heißt jenes Gelände „Franzosenkaul“.

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