Dorfleben

Dem Vatte sein Hasebrud

Josef Bartz

Wie freuten wir Kinder uns, als in den 50er-Jahren der Vater von der Arbeit in der Bimsfabrik ein „Hasenbrud“ mit nach Hause brachte! Wenn sich der Abend näherte, wurden wir schon ganz nervös. Als Jugendlicher hatte man in diesen Jahren der schlechten Zeit immer Hunger. War das Brot auch schon leicht vertrocknet, denn es war mehr oder weniger als Frühstücksbrot gedacht, so machte dies uns nichts aus und das „Hasenbrot“ schmeckte uns ganz prima. Auf die Frage, woher das Butterbrot kam, bekamen wir zur Antwort: „Ich habe einem Hasen Salz auf den Schwanz gestreut. Als dieser sich nicht mehr bewegte, habe ich ihm sein Butterbrot abgenommen und mit nach Hause gebracht“. Daher der Name Hasenbrot.

Nach einer anderen Variante war das mitgebrachte Brot eher für die Nagezähne der Stallhasen, bzw. der Hauskaninchen genießbar. Doch in Zeiten, als „Fastfood“ vom Fließband diverser Imbiss-Ketten noch unbekannt war, schmeckte auch das „Hasebrud“ den daheim wartenden Kindern.