Die Geschichte der alten Kirchturmuhr
Unbekannt
Am Anfang war eine Entdeckung, die der damalige Küster Josef Häfner auf dem Bassenheimer Kirchturm machte: Ein ziemlich verrostetes Gusseisengestell mit einigen Zahnrädern und verbeulten Messingwalzen, ein paar eiserne Stangen und Reste von Stahlseilen. Er hatte die alte Bassenheimer Turmuhr ausfindig gemacht, die dann im folgenden Jahr von Manfred Herhaus und Dr. Cord-Michael Sander und der freundlichen Hilfe weiterer Bassenheimer Bürger, dem Elternbeirat und der Lehrerschaft restauriert und in der Schule aufgestellt wurde. Die Einweihung und Inbetriebnahme der wiederhergestellten Uhr erfolgte am 11.07.1987 unter engagierter Beteiligung der Grundschule und seiner Lehrerschaft.
Die alte Turmuhr wurde, so verrät es ein alter Schriftzug am Gehwerk, im März 1858 von dem Koblenzer Uhrmacher und Mechaniker Johann Carl Rahsskopff hergestellt und nach Bassenheim verkauft, wo sie dann zunächst im kleinen Dachreiter der damaligen Barockkirche ihren Platz fand.
Nach dem Abriss der alten Kirche entstand an gleicher Stelle die heutige neuromanische Pfarrkirche St. Martin im Jahre 1900, und die alte Turmuhr wurde dort wieder eingebaut. Dort versah die Uhr bis 1954 ihren Dienst, stets gepflegt und geölt vom jeweiligen Küster. In jenem Jahr riss ein Seil des Uhrgewichtes und stürzte auf das Werk. Eine Reparatur schien zu teuer und man schaffte eine neue mechanische Uhr an, die bis heute zuverlässig funktioniert. Das alte Uhrwerk wurde eingelagert und vergessen bis zu jenem Tag der Wiederentdeckung.
Vor einigen Jahren meldete sich ein entfernter Verwandter und Nachfahre des Koblenzer Uhrmachers aus Kalifornien (USA). Er berichtete, auch eine Turmuhr von seinem Vorfahren J.C. Rahsskopff zu besitzen. Beim Austausch der Fotos stellte sich heraus, dass unsere Bassenheimer Schuluhr und die Turmuhr in Kalifornien baugleich sind. Es sind die einzigen noch bekannten Turmuhren des Koblenzer Uhrmachers, der ab 1840 in der Viktoriastraße, Ecke Altlöhrtor ein großes Uhrengeschäft hatte.