Sport nach dem 2. Weltkrieg
Josef Bartz
Durch die französische Besatzungsmacht war in den Jahren 1945/46 jede sportliche Betätigung untersagt. Nachdem die Bestimmungen gelockert wurden, fanden erste Vorbesprechungen statt. Jede Versammlung musste von der französischen Kommandantur genehmigt werden. Bei den Versammlungen selbst war immer eine Abordnung bewaffneter Soldaten anwesend.
In Bassenheim wurde auch deshalb alles besonders streng gehandhabt, hatte doch im Schloss der Gouverneur der französischen Besatzungszone Hettier de Boislambert seinen Sitz. Dadurch bedingt waren in Bassenheim zu dieser Zeit viele französische Soldaten im Ort stationiert. Dies hatte dann nach einiger Zeit auch wieder Vorteile auf dem sportlichen Sektor, denn ein Captain der Franzosen hatte sehr schnell die 1. Handballmannschaft ins Herz geschlossen und versorgte sie mit Zigaretten und manchem Getränk als Siegprämie.
Zigaretten waren zu dieser Zeit eine Kostbarkeit und fast nur auf dem Schwarzmarkt zu erhalten. Eine Zigarette kostete auf dem Schwarzmarkt 2 Reichsmark, eine amerikanische sogar 6 Reichsmark. Zum Beispiel verdiente ein Facharbeiter, wenn er überhaupt Arbeit hatte, ca. 1 Reichsmark pro Stunde.
Ein Riesenproblem war es in dieser Zeit, Sportbekleidung zu beschaffen. Ohne entsprechende Tauschgeschäfte, die Gang und Gäbe waren, ging gar nichts. Auch die Fahrten zu den Spielen waren oft wahre Abenteuer. Autos gab es nur wenige, Busse überhaupt nicht. Manche Anreise wurde mit einem Pferdewagen absolviert, beispielsweise nach Kobern und Miesenheim. Am häufigsten wurde aber mit offenem LKW gefahren. Keine Plane, keine Sitze, alles Stand dicht gedrängt auf der Ladefläche, so z.B. bei den Fahrten nach Trier-Pfalzel, Monzingen oder Kirn an der Nahe. Die Heimfahrten waren besonders schlimm, wurde es doch am späten Abend empfindlich kalt. Erst nach der Währungsreform, die ja bekanntlich 1948 stattfand, wurde es allmählich besser. Solche Fahrten wurden jedoch noch bis 1950 durchgeführt, ehe die ersten Busse auftauchten.