Anfang und Ende der Eisenbahn in Bassenheim
Am 04.06.1889 gab das Ministerium für öffentliche Arbeiten in Berlin einen könglichen Erlass an die Eisenbahndirektion Köln, zur Erbauung einer Eisenbahnstrecke von Koblenz nach Bassenheim. Es wird vermutet, dass eine Anfrage seiner Exellenz Heinrich von Kusserow aus Bassenheim hierzu den Anlass gab.
Das Vorhaben geriet jedoch ins Stocken, da zunächst die Eisenbahndirektion nach Prüfung der geplanten Strecke dem Ministerium in Berlin davon abriet.
Erst zwei Jahre später wurde auf Interesse des Nebenbahngiganten Lenz & Co mit den Vorarbeiten begonnen. Aus einem Bauplan von 1895 geht hervor, dass die Trasse der Bahnstrecke von Urmitz kommend über Mülheim durch das Lützelbachtal nach Bassenheim geführt werden sollte. Der Standort des Bassenheimer Bahnhofs war gegenüber der früheren Tankstelle Oster, heute ein Wohnhaus 65 A in Koblenzer Straße, geplant. Doch auch dieses Vorhaben sollte scheitern.
Erst durch die Erkenntnis, dass eine Bahn für militärische Zwecke zur Landesverteidigung notwendig sei, brachte das Projekt der Strecke Koblenz-Metternich-Rübenach-Bassenheim-Ochtendung-Kerben-Polch-Hausen-Mayen/Ost in Gang.
Am 25.05.1900 erhielt die Staatsbahn die Konzession für den Bau dieser Nebenbahnstrecke. Die Bassenheimer Schulchronik berichtet, dass am 13.05.1902 in der Gemarkung Bassenheim mit dem Bau der Eisenbahn begonnen wurde.
Um die Strecke zu bauen, mussten 91 Flurstücke von 31 Bassenheimer Bürgern, vom Rittergut, von der katholischen Pfarrgemeinde und von der Ortsgemeinde Bassenheim abgegeben werden. Umgerechnet ergibt dies eine Gesamtfläche von 143.109 m².
Die Bahnlinie Koblenz-Bassenheim-Mayen wurde am 01.10.1904 fertiggestellt und in Betrieb genommen. Bassenheim erhält eine Königlich-Preußische Bahnmeisterei. Die gesamte Bahnhofsanlage mitsamt dem ehemaligen Bassenheimer Bahnhof wurde im Zuge des Streckenbaus im selben Jahr abgeschlossen.
Eisenbahnbrücken
Aufgrund des hügeligen Geländes mussten 5 Eisenbahnbrücken errichtet werden. Zum ersten das „Klä Breggelche“ am Fuße des Birkenkopfes. Danach die „Katschecke Bregg“ vor dem Katschecker Hof und zum Dritten das kleine „Breggelche" am Weg zum Steinkopf. Die Hohe Brücke, genannt „Huh Bregg“, am Karmelenbergerweg ist mit 16,5 m die höchste Brücke. Diese wurde 1902 fertiggestellt und steht bei Kilometer 12,48 vom Ausgangspunkt. Das fünfte „Breggelche“ befindet sich am Weg hinter dem Schützenplatz in Richtung Brandenholz.
Am Bau der Eisenbahnlinie und deren Brücken waren viele italienische (Gast-)Arbeiter beteiligt, deren Nachkommen in Bassenheim sesshaft wurden, wie z.B. Arcille Borza, und Santo Tesan.
Am 09.12.1983 befuhr der letzte fahrplanmäßige Personenzug die Strecke. Ebenso erfolgte 1983 Abriss des letzten (Haupt-)Gebäudes des Bahnhofes. Im November 2000 war auch das Aus für die Gürtertransport gekommen. So wurde schließlich am 15.09.2003 auch die Reststrecke zwischen Koblenz-Lützel und Ochtendung stillgelegt.
Entlang der früheren Eisenbahnstrecke führt heute ein Radweg durch den Wald bis nach Ochtendung. In Ochtendung führt der Weg auf ein weiterführendes Radwegesystem nach Mayen bzw. ab Polch bis nach Münstermaifeld.
- Günter T., http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/viewtopic.php?t=52034
- LHA Koblenz Bst. 403 Nr. 12112, Bst 441 Nr. 34499, Bst. 702 Nr. 3465
- Festschrift: 75 Jahre HBF Koblenz