Landwirtschaft in Bassenheim
Die Landwirtschaft hat über Jahrhunderte hinweg eine herausragende Rolle in der Gesellschaft gespielt und war von immenser Bedeutung für die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Diese enge Verbindung zwischen Mensch und Landwirtschaft prägte eine Ära, in der die Abhängigkeit der Menschen von den Erträgen des Bodens deutlich spürbar war. In jenen Zeiten waren die jährlichen Erntemengen keineswegs konstant, sondern vielmehr starken Schwankungen unterworfen. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die landwirtschaftliche Produktion noch nicht die technologischen Hilfsmittel und Düngemittel nutzte, wie wir es heute tun. Stattdessen waren die Erträge stark von den Launen der Natur, den Witterungsbedingungen und anderen äußeren Faktoren wie Regen, Trockenheit und Frost abhängig.
Bassenheim ist auch heute noch, wie in früheren Zeiten, stark von landwirtschaftlicher Bodennutzung geprägt, insbesondere durch den dominanten Kartoffel- und Getreideanbau. Allerdings hat sich im Laufe der Zeit der Einsatz von Mensch und Maschine in der Bodenbearbeitung und insbesondere bei der Ernte erheblich verändert. Während in den 50er-Jahren Pferde die schwere Arbeit dominierten, wurden sie nach und nach durch Traktoren, Mähdrescher, Kartoffelroder und andere Maschinen ersetzt. Dieser zunehmende Maschineneinsatz führte jedoch dazu, dass der Anteil der erwerbstätigen Menschen in der Landwirtschaft abnahm.
Getreide- und Kartoffelernte
Besonders bei der Kartoffelernte war noch erhebliche Muskelkraft erforderlich. Eine „Stangenmaschine“, die von einem Pferdegespann gezogen wurde, grub zwar die Kartoffeln aus, jedoch mussten diese anschließend von Hand gesammelt und nach Größe sortiert werden. Danach wurden sie in Weidenkörbe und schließlich in Kartoffelsäcke gefüllt. Diese gefüllten Säcke wurden dann zugebunden und auf einen Wagen geladen. Dieser vollbeladene Wagen wurde erneut von Pferden gezogen und auf dem Hof entladen.
Es war jedoch nicht nur bei der Kartoffelernte viel Handarbeit erforderlich. In dieser Zeit kannten die Landwirte keine "Pestizide" oder "Insektizide", weshalb sie keine chemische Schädlingsbekämpfung durchführen konnten. Die gefürchteten Kartoffelkäfer mussten von Hand abgelesen und beseitigt werden. In Jahren, in denen sich diese Schädlinge besonders stark vermehrten, wurden sogar ganze Schulklassen auf den Kartoffelfeldern eingesetzt.
Auch die Getreideernte war in der Vergangenheit eine anspruchsvolle Tätigkeit, wenn es darum ging, den hohen Roggen und den schweren Weizen von Hand zu mähen. Dies wurde hauptsächlich von Männern durchgeführt, während die Frauen hinterher gingen und das geerntete Getreide bündelten. Auch für sie war diese Aufgabe herausfordernd, wenn das Getreide stark von Disteln durchsetzt war. Nach dem Bündeln wurden die Garben zusammengetragen und in „Hocken“ gestellt.
Später kam dann der „Selbstbinder“ zum Einsatz, der anfangs von Pferden und später von Traktoren gezogen wurde. Dieser übernahm nicht nur das Mähen, sondern auch das Bündeln der Garben. Sein Einsatz markierte einen bedeutenden Fortschritt für die Landwirtschaft.
Bei günstigem Wetter und gut getrocknetem Getreide begann der Einzug der Ernte (auch als „Einfahren“ bezeichnet). Die Leiterwagen fuhren zwischen den aufgestellten Garbenreihen (Hockenreihen) hindurch. Zwei Männer luden die Garben auf den Wagen, während eine weitere Person sie sorgfältig aufeinander stapelte. Dies war notwendig, um sicherzustellen, dass der Wagen problemlos zum Dreschplatz oder zur Scheune transportiert werden konnte. Häufig wurden die vollen Wagen auch mit Windelbaum und Tauen gesichert, um einen besseren Halt zu gewährleisten.
Heute wird all diese Arbeit von einem Mähdrescher übernommen.
Weinbau in Bassenheim
In früheren Zeiten gab es tatsächlich Weinbau in Bassenheim. Wie auch in unseren Nachbargemeinden Kettig, Mülheim-Kärlich und Urmitz erinnern heute nur noch alte Flurbezeichnungen an jene Zeiten.
Der Anbau des Weines in den gesamten Gemeinden und in Bassenheim endete mit der Besetzung durch die Franzosen unter Napoleon um 1800. Statt des Weinbaus wurde seither der Obstbau bevorzugt.
Zeuge aus alter Weinbauzeit ist die lokale Flurbezeichnung „Im Wingertsberg“, eine Hanglage, die sich heute noch als Stufenanlage im Gemarkungsbereich hinter der Lützeltalbrücke erhalten hat.
Ein weiterer Zeuge ist das zum Burghof gehörige Kelterhaus, das aus gotischer Zeit stammt und in dessen Kellerräumen der Wein gelagert wurde. Hier wurden die Trauben der Herrschaft hergebracht und gekeltert.
Die Grafen Waldbott von Bassenheim hatten neben dem Bassenheimer Weinberg weitere Besitzungen mit Weinbau in Kettig, Kärlich, Mülheim und Kesselheim. Das Kelterhaus im Burghof wurde 1917 äußerlich zu einem Kapellengebäude mit Dachreiter und Turmuhr umgestaltet.