Casimir Ferdinand Adolf Waldbott von Bassenheim
Frühes Leben und Herkunft
Casimir Ferdinand Adolf Waldbott von Bassenheim (* 29.07.1642; † 06.01.1729) stammte aus dem bedeutenden Adelsgeschlecht der Waldbott von Bassenheim. Dieses Geschlecht spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte des Kurfürstentums Mainz und der Region Bassenheim. Casimir wuchs in einer Zeit politischer und religiöser Umbrüche auf, die sein späteres Leben und Wirken prägen sollten.
Casimir diente als Offizier in polnischen und kaiserlichen Diensten. Aufgrund seiner Tapferkeit und seines Mutes erhielt er den Beinamen „Mort diable“, was so viel wie „Teufelstod“ bedeutet. Dieser Beiname reflektierte seine Furchtlosigkeit und seine Fähigkeiten im militärischen Bereich. Im Laufe seiner Karriere stieg er zum Kammerherrn in polnischen und kaiserlichen Diensten auf und wurde Oberst des Metternich'schen Regiments.
Das Amt des Kammerherrn unter kaiserlichen Diensten war eine hoch angesehene Position am Hofe, die mit besonderen Ehren und Verantwortungen verbunden war. Der Kammerherr war oft für die Verwaltung der persönlichen Angelegenheiten des Kaisers zuständig und genoss dessen besonderes Vertrauen.
Casimir Ferdinand Adolf Waldbott von Bassenheim war nicht nur Soldat, sondern auch ein Mann der Kirche. Er bekleidete wichtige kirchliche Ämter, darunter das des Domherrn in Mainz und Trier sowie des Kustos von St. Alban in Mainz. 1704 wurde er zum Domscholaster ernannt, einem Amt, das die Aufsicht über die Domschule und die Ausbildung der Kleriker umfasste.
Kunstwerke und architektonische Hinterlassenschaften
Im Jahr 1703 stiftete Casimir einen gotischen Kelch, der etwa aus dem Jahr 1450 stammt, für die Gemeinde Bassenheim. Dieser Kelch, den er mit seinem Wappen und den Initialen „CWB“ versehen ließ, zeugt von seiner tiefen Verbundenheit mit der Kirche und seinem Heimatort.
Besondere Bedeutung erlangte Casimir durch die Überführung eines bedeutenden Kunstwerks nach Bassenheim: Er brachte nach 1683 das Martinusrelief aus dem Mainzer Dom nach Bassenheim. Dieses Relief, das seit 1935 als „Bassenheimer Reiter“ bekannt ist, wurde über 200 Jahre später in der europäischen Kunstgeschichte berühmt.
Zwischen 1718 und 1722 ließ Casimir in Bassenheim eine Barockkirche erbauen, die das Reiterrelief von 1239 zierte.
Darüber hinaus beauftragte er 1722 den Architekten Maximilian von Welsch, einen Erweiterungs- bzw. Neubauplan für die Bassenheimer Burganlage zu entwickeln. Dieser Plan wurde jedoch nie umgesetzt.
Der gotische Kelch
Der gotische Kelch wurde etwa um 1450 im rheinischen Gebiet hergestellt und gehörte ehemals zur reichhaltigen Ausschaltung des Kirchenschatzes der Pfarrei Bassenheim. Das Material ist Silber, gegossen, getrieben, graviert und vergoldet. Später wurde der Kelch mit einem Emaille-Wappen versehen. Der Kelch hat einen sechspassigen Fuß mit doppelreihigem Zahnschnittfries an der Zarge und einem später aufmontierten Emaille-Wappen. Der schlichte kantige Schaft zeigt dann unterhalb und oberhalb des reich profilierten und verzierten Nodus graviertes gotisches Maßwerk. Die rautenförmigen Rotuli sind mit den Buchstaben JHESUS besetzt. Die ursprüngliche Kuppa, das eigentliche Gefäß des Kelches, scheint ergänzt.
Fünf der sechs Füße des Kelches sind mit schlicht gravierter Blattornamentik der Barockzeit versehen, zwei davon, rechts und links von dem aufgesetzten Emaille-Wappen, tragen die eingravierten Worte:
reCorDare CasIMIrI
Addiert man die als römische Zahlen gedachten großen Buchstaben, gelangt man zu der Jahreszahl 1703 – das Jahr der Stiftung des Kelches durch Casimir Ferdinand Adolf Waldbott von Bassenheim an die Bassenheimer St. Martinskirche.
Das prachtvoll und sehr fein in Emaille-Malerei ausgeführte gräfliche Wappen der Waldbott von Bassenheim ist beiderseits flankiert vom Wappentier der Familie, dem Schwan, bekrönt von der Grafenkrone. Am Fuß des ovalen Wappenschildes erscheint ein Band mit den Initialen „CWB“ für Casimir Waldbott von Bassenheim.
Der Kelch wurde am 25.10.1985 in einer Ausstellung in der Bassenheimer St.-Martins-Kirche präsentiert. Prof. Fritz Arens erkannte als erster das historische Alter dieses Kelches und machte diese bedeutende Entdeckung öffentlich.
Ein weiterer Kelch des Bassenheimer Kirchenschatzes aus der Barockzeit ist im Trierer Diözesanmuseum zu finden.
Letzte Jahre und Vermächtnis
Casimir Ferdinand Adolf Waldbott von Bassenheim starb am 06.01.1729. Sein Leichnam wurde in Mainz beigesetzt, doch sein Herz ließ er in der von ihm erbauten Kirche in Bassenheim bestatten. Dieses Herz wurde bei einem Abriss der Kirche im Jahr 1898 entdeckt und später wieder beigesetzt. Es wurde 1986 erneut für die Bassenheimer Geschichte entdeckt. Im Jahr 1720 wurde Casimir in den Grafenstand erhoben, eine Anerkennung seiner Verdienste und seines Einflusses. Sein Vermächtnis lebt in der Region Bassenheim weiter, nicht nur durch die von ihm gestifteten Kunstwerke und Bauwerke, sondern auch durch seine tiefe Verbundenheit mit der Kirche und seiner Heimat. Das von ihm gestiftete Brustkreuz, das den heiligen Martin zeigt, zeugt von seiner Frömmigkeit und seinem Engagement für die Kirche und die Gemeinde Bassenheim.
Literatur
- Arens, Fritz; Maximilian von Welsch, München 1986. Gondorf, Bernhard; Burg Pyrmont, Köln 1983
- Liessem, Udo; Ludwig Arntz 1855-1941, Koblenz 1980
- Lindemann, Peter; Rhein-Zeitung v. 2. Januar 1987
- Reitz, Dr. Georg: Geschichte der Pfarrei Bassenheim, Koblenz, 1932; Ronig, Prof. Dr. Franz J.: Schatzkunst Trier, 1984
Titelbild
- Karsten11, 2 October 2008, Bildnis des Bauherren Casimir Waldbott von Bassenheim (1642–1730) an der Eingangstür der St.-Gertrudis-Kapelle in Oberreifenberg, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Graf_Casimir_von_Bassenheim.JPG