Die Gebrüder Paul und Anton Wißkirchen
Paul (Titelbild links), geboren am 01.10.1890 in Bassenheim, Student am Bischöflichen Konvikt zu Prüm, in der Missionsschule St. Karl in Valkenburg/Holland war bei seinen Mitschülern beliebt und galt als angenehmer Kamerad, bei den Lehrern als gut erzogener Junge und gut lernender Schüler – still und ruhig im Verhalten, aber gern lachend und scherzend in Gesellschaft.
Paul Wißkirchen trat 1909 ins Noviziat ein, legte am 15.08.1910 in St. Gerlach sein erstes Gelübde ab, wurde am 04.07.1915 in Hünfeld zum Priester geweiht. Er war wie andere Scholastiker Gehilfe im Kriegslazarett des Klosters. Paul ging dann als Volksmissionar in die Seelsorge.
Als Missionar zeigte Paul Wißkirchen ein besonderes Geschick für die Kinderpredigt. Seine geschriebenen Predigten bewahrte er nicht auf, sondern zerriss sie, um sich immer zu neuer Arbeit zu zwingen. Ein Berufskollege soll sich über die Güte seiner Arbeit geäußert haben: „Als Missionar war er erste Kraft. Er predigte anschaulich, präzise in der Sache und in der Sprache. Er verfügte bei seiner kleinen Gestalt über ein gutes Organ und war den Raumverhältnissen jeder Kirche gewachsen. Er war kein Leisetreter, wurde nie beleidigend. Im Beichtstuhl war er gütig und unermüdlich. Unter den Missionaren in Essen-Borbeck war er in den ersten Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wohl einer der besten.“
Paul Wißkirchen war als Mensch eine Frohnatur, gern zu einem Scherz aufgelegt und freute sich diebisch, wenn er z. B. einem seiner Mitbrüder bei der Abfahrt zur Mission schnell noch ein Brikett oder einen Holzklotz in den Koffer geschmuggelt hatte.
Kam er aus dem Münsterland von einer Arbeit heim und hatten ihm die Bauern etwas mitgegeben an Butter oder Wurst, so teilte er gern mit denen, die nur von der Karte leben mussten.
Paul Wißkirchen gehörte im Laufe der Zeit manchen Häusern der deutschen Provinz an: außer der damaligen Residenz Mainz und einer kurzen Zeit in Oberelchingen, den Klöstern Engelport, Essen-Borbeck, St. Nikolaus in Niederlahnstein. Von da aus predigte Paul in den verschiedensten Gegenden Deutschlands. Nach Erreichung der Altersgrenze übernahm er für einige Jahre die Seelsorge im Krankenhaus Cochem. Seit Juli 1957 war Paul wieder in Engelport, erst noch als Assistent, dann Prediger und Beichtvater. Er war ein unterhaltsamer und scherzreicher Gesellschafter – womit er im Krankenhaus die Herzen gewonnen hatte. Letztendlich wurde ihm die Tätigkeit im Krankenhaus zu schwer, bedingt durch einen Schaden am Hüftgelenk, der keinen normalen Gang mehr erlaubte. Paul Wißkirchen verstarb am 07.10.1968 in Engelport, wo er auch beerdigt wurde.
Sein Bruder Anton Wißkirchen, ebenfalls in Bassenheim geboren, galt als ein vorzüglicher Orgelspieler. Am 09.07.1922 wurde Anton Wißkirchen in Hünfeld bei Fulda zum Priester geweiht. In opfervoller Missionsarbeit wirkte er seit 1915 in Südwestafrika und baute in Ombalantu (Ovamboland, dem heutigen Namibia) eine Missionsstation auf. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er als Hausgeistlicher im Krankenhaus Usokos.
Er verstarb am 17.08.1966 nach schwerer Krankheit. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Missionsfriedhof in Döbra bei Windhoek.