Fräulein Lehrerin Auguste (Catharine) Kreidt
Fräulein Kreidt (11.06.1860, † 29.08.1937), eine gebürtige Tochter eines Landwirts aus Grebenhain im Kreis Altenkirchen, war klein von Gestalt, stets streng gekleidet und trug ihre Haare in einer akkurat gescheitelten Frisur, die in einem kunstvollen Knoten endete. Ihr Auftreten war energisch und bestimmend, doch genoss sie trotz ihrer Strenge großes Ansehen in der Ortsgemeinde. Ihr Spitzname, „hurtisch Audosche“, den sie von einem Schüler erhielt, beschreibt treffend, wie sie mit schnellen, kurzen Schritten durch den Ort huschte.
Beruflicher Werdegang
Im Alter von 19 Jahren trat Fräulein Kreidt ihre erste Stelle als Lehrerin an der katholischen Volksschule in Bassenheim an. Ihre Ausbildung hatte sie zuvor am Lehrerseminar bei den Ursulinen in Geilenkirchen abgeschlossen. 1879 erhielt sie zunächst eine Anstellung auf Probe, die 1882 in eine feste Anstellung überging. Ihr Monatsgehalt betrug damals 60 Mark. Da es Frauen zu jener Zeit nicht gestattet war, eine Schule zu leiten, blieb sie während ihrer gesamten Laufbahn stets Lehrerin unter der Aufsicht der jeweiligen Rektoren und des Ortsgeistlichen, wie es für konfessionsgebundene Schulen damals üblich war.
Über die Jahre hinweg entwickelte Fräulein Kreidt enge berufliche und persönliche Bindungen. Sie stand in Kontakt zur Familie des Rektors Wißkirchen und zum Pfarrhaus des Ortspfarrers Schmitz. Auch zur Bäckersfamilie Georg Ringel und später zur Familie Nikolaus Zirbes, bei der sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte, pflegte sie ein enges Verhältnis. Es bestanden Bindungen zu Fräulein Blanche Fouquet, zur Freifrau von Oppenheim, zu der Sprachenlehrerin Mademoiselle Girardet, zu Frau von Hanke, der Apothekersfamilie Bertram und zur Familie des Dr. Katzemich.
Engagement und Erfolge
Während ihrer 46 Jahre als Lehrerin in Bassenheim erlebte Fräulein Kreidt viele Veränderungen in der Gemeinde. Sie unterrichtete nicht nur die örtlichen Kinder, sondern gab auch den Mädchen der Schule Anstandsunterricht und unterrichtete Kinder aus herrschaftlichen Familien. Zu ihren Privatschülern zählten unter anderem die Kinder der Freifrau von Oppenheim, des Grafen Dürkheim und des Freiherrn von Waldthausen.
Im Jahr 1900, als die neue Bassenheimer St. Martinskirche fertiggestellt wurde, zeigte sich Fräulein Kreidts Engagement für die Gemeinde in besonderer Weise: Sie stiftete eines der drei Chorfenster, das den heiligen Bischof Martin mit der Gans darstellt. Zu diesem Zeitpunkt war sie 30 Jahre alt. Während ihrer gesamten Dienstzeit wohnte sie im alten Schulgebäude und nutzte ihr Einkommen, um auf Reisen ihren Bildungsstand zu erweitern.
Pensionierung und Lebensende
Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1925, nach 46 Jahren Dienst in der Volksschule Bassenheim, zog Fräulein Kreidt zu der Familie Nikolaus Zirbes, bei der sie bis kurz vor ihrem Tod lebte. Von ihren 72 Lebensjahren verbrachte sie 58 Jahre in Bassenheim, wo sie zahlreiche Kinder ausbildete und am Dorfleben aktiv teilnahm.
Fräulein Kreidts Grab auf dem Bassenheimer Friedhof existiert zwar nicht mehr, doch ihr Name ist am Fuß des von ihr gestifteten Chorfensters in der St. Martinskirche verewigt. So bleibt ihr Andenken auch für kommende Generationen bewahrt, die wissen sollen, wer diese großzügige Spenderin war.
- Diese Aufzeichnungen wurden nach freundlichen Mitteilungen von Frau Gertrud Ringel, geb. Zirbes, Koblenzer Straße, erstellt.
Titelbild
- Frau Gertrud Ringel