Friedhöfe in Bassenheim
Friedhöfe haben sich historisch von einfachen Begräbnisstätten zu wichtigen Orten des Gedenkens und der Trauerbewältigung entwickelt. Ursprünglich wurden Verstorbene meist an speziellen Orten bestattet, die der spirituellen und sozialen Bedeutung der Gemeinschaft entsprachen. Diese Orte boten den Lebenden die Möglichkeit, ihre Toten zu ehren und ihnen nahe zu sein.
Der katholische und evangelische Friedhof
Mit dem Aufkommen des Christentums änderte sich die Bestattungskultur grundlegend. Die Kirche als Mittelpunkt der Gemeinschaft wurde zum bevorzugten Bestattungsort. Auch könnte die Aufbewahrung von Reliquien in den Kirchen zu dem Wunsch geführt haben, in der Kirche oder im Kirchhof bestattet zu werden.
Durch das starke Wachstum der Städte und Gemeinden reichten die Kirchhöfe nicht mehr aus und es wurden neue Friedhöfe außerhalb der Orte angelegt.
Als um 1895 der damals um die Bassenheimer Kirche gelegene Friedhof zu klein wurde, verlegte man denselben an den Andernacher Weg. Das Areal um die Kirche wurde zum Pfarrgarten umgebaut. Heute noch sind die alten Grabsteine in der Mauer des unteren Teils des Friedhofs und gegenüber der Leichenhalle eingemauert.
Am 19.11.1967 wurde auf dem Gemeindefriedhof in Bassenheim eine Ehrenstätte eingeweiht, die den Kriegstoten der Gemeinde eine würdige letzte Ruhestätte bietet. Die dort beigesetzten Soldaten, die zuvor auf drei verschiedenen Friedhöfen ruhen, teilen sich nun die Gedenkstätte mit russischen und polnischen Kriegsgefangenen sowie einem zivilen Opfer des Bombenkrieges. Ein großes Kreuz überragt die schlichten Grabplatten, auf denen die Namen der Verstorbenen verewigt sind.
Der evangelische Friedhof wurde um das Jahr 1854 angelegt. Dieser befindet sich oberhalb des katholischen Friedhofes.
Der jüdische Friedhof
Anfang des 19. Jahrhunderts galt Bassenheim bereits seit langer Zeit als Synagogengemeinde mit einem eigenen Friedhof im heutigen Baugebiet „im Sässel“. Eine alte Landmessungskarte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die in der lokalen Burg aufbewahrt wird, zeigt, dass der jüdische Friedhof weit entfernt vom damaligen Ortskern lag und etwas mehr als die dreifache Größe des heutigen Friedhofs besaß. Juden aus den Orten Mertloch, Metternich, Kettig, Mülheim-Kärlich, Ochtendung und Kirchberg wurden hier beigesetzt.
Später forderte die Gutsverwaltung Bassenheim, dass nur noch Bassenheimer Juden auf dem Friedhof beigesetzt werden sollten.
In der NS-Zeit wurde auf religiöse Gefühle der Juden keine Rücksicht genommen, die Friedhöfe wurden eingeebnet, Grabsteine veräußert oder für gemeindliche Bauvorhaben genutzt. Ebenfalls wurden auf dem Friedhof die im „Strafgefangegenlager Eiserne Hand“ umgekommenen Zwangsarbeiter beigesetzt.
Vermutlich fand die letzte Beisetzung um 1942 statt.
Heute wird der jüdische Friedhof von der jüdischen Kultusgemeinde Koblenz gepflegt und steht seit 1986 unter Denkmalschutz.
Familienfriedhof im Schlosspark
Nach der Übernahme des Rittergutes Bassenheim wurden die adligen Mitglieder der Familie von Waldthausen dort beerdigt. Auf dem Familienfriedhof im nordöstlichen Teil des Parks fanden die Verstorbenen ihre letzte Ruhe.
- Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum, Stand: 02. Februar 2014: http://www.alemannia-judaica.de/bassenheim_friedhof.htm, 19.03.2016
- Heimatkalender, Heimatverein Bassenheim
- Schug, Peter, Geschichte der Dekanate Bassenheim, Kaisersesch, Kobern und Münstermai- feld, Trier 1966.
- https://www.domradio.de/artikel/allerheiligen-feiern-wir-eigentlich-ein-kleines-osterfest-warum-gehen-menschen-auf-den
- https://bestattungen-info.de/bestattung/friedhof-ein-ort-des-gedenkens/